Spekulativer Höhenflug
Die Aktien von Fannie Mae erleben derzeit eine spektakuläre Renaissance und gehören zu den heißesten Wetten unter Börsenspekulanten. Besonders nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten hat das Papier enorme Kursgewinne erzielt, die bei Anlegern Hoffnungen auf gigantische Profite wecken.
Der Hintergrund: Von der Krise zum Aufstieg
Fannie Mae war während der Finanzkrise 2008 ein Synonym für das Scheitern des Immobilienmarktes in den USA. Gemeinsam mit dem Schwesterinstitut Freddie Mac musste das Unternehmen mit rund 120 Milliarden Dollar vom Staat gerettet werden. Um die Schulden zu tilgen, verpflichtete sich Fannie Mae, zunächst 10 Prozent, später sogar 100 Prozent seiner Gewinne an die Regierung abzuführen. Die Aktie fiel zum Pennystock herab und wurde für Investoren nahezu bedeutungslos.
Doch seit Donald Trumps Wahlsieg hat sich das Blatt gewendet. Anleger spekulieren darauf, dass die Regierung Fannie Mae wieder privatisieren könnte, um Trumps Deregulierungspläne voranzutreiben. Dieser Schritt, so hoffen viele, könnte die Aktienkurse in ungeahnte Höhen treiben.
Beeindruckende Kursgewinne und große Erwartungen
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Seit Anfang November 2024 hat sich der Aktienkurs von Fannie Mae um 290 Prozent auf 5,38 Dollar gesteigert, mit einem Tagesgewinn von bis zu 45 Prozent. Damit überflügelt die Aktie sogar den Bitcoin, der im gleichen Zeitraum „nur“ um 35 Prozent zulegte.
Hedgefonds-Legende Bill Ackman, Gründer von Pershing Square, sieht in diesem Szenario eine historische Gelegenheit. Er hält seit Jahren Anteile an Fannie Mae, die er durchschnittlich für 2,40 Dollar pro Stück erwarb. Sollte die Aktie tatsächlich auf 34 Dollar steigen, wäre dies ein Gewinn von 1200 Prozent. Ackman schätzt den möglichen Erlös einer Reprivatisierung auf 300 Milliarden Dollar und nennt den potenziellen Börsengang der beiden Institute „den größten Deal der Geschichte.“
Herausforderungen und Risiken
Trotz der Euphorie gibt es erhebliche Unsicherheiten. Wie würde eine Privatisierung die Kosten für Immobilienkredite beeinflussen? Welche Auswirkungen hätte sie auf den Markt für Hypothekenanleihen? Und wie könnte Fannie Mae die nötige Kapitalausstattung von geschätzten 30 Milliarden Dollar aufbringen? Diese Fragen sind noch ungelöst, und die Umwandlung der staatlichen Anteile in handelbare Aktien stellt eine weitere Hürde dar.
Neben Ackman hoffen auch andere Hedgefonds wie Capital Group und Owl Creek Asset Management auf einen großen Gewinn. Doch Kritiker fragen, ob eine solche Maßnahme im Interesse der breiten Bevölkerung liegt, da vor allem Großanleger profitieren würden.
Die Wette auf Fannie Mae birgt enorme Chancen, aber ebenso große Risiken. „Die Unsicherheit ist hoch. Investieren Sie nur so viel, wie Sie im Verlustfall verschmerzen können,“ warnt Bill Ackman selbst. Ob der Trump-Trade letztendlich aufgeht, bleibt ungewiss, doch die Spekulation rund um Fannie Mae bleibt ein spannendes Kapitel in der Geschichte der Börse.