Das Jahr 2024 brachte einige bittere Verluste an den internationalen Börsen. Besonders an Halloween, dem Tag des Gruselns, lohnt ein Blick auf die sogenannten „Horroraktien“, die Anlegern große Verluste bescherten. Der Online-Broker XTB hat exklusiv für t-online eine Liste der größten Verlierer-Aktien in Europa, den USA, Japan und China erstellt. Hier zeigt sich, wo am meisten Geld verbrannt wurde.
Europas „Horroraktien“: Stahl und Spirituosen stark betroffen
Unter den europäischen Verlierern rangiert der deutsche Industriekonzern Thyssenkrupp ganz oben. Die Aktie des Unternehmens, das seit 2019 im MDAX notiert ist, verlor seit Jahresbeginn fast 49 Prozent an Wert. Hauptgrund für diesen Absturz sind die Probleme in der Stahlsparte, die den Essener Konzern zunehmend unter Druck setzen. Ein Analyst kommentiert: „Thyssenkrupp muss mittlerweile auf finanzstarke Investoren hoffen, um eine Zukunftsperspektive zu sichern.“
Neben der Industrie erwischte es auch den französischen Spirituosenhersteller Rémy Cointreau. Die Aktie verlor stark an Wert, was unter anderem an den Strafzöllen liegt, die China auf hochpreisige Spirituosen erhoben hat. „Schwache Verkäufe in den USA und die chinesischen Strafzölle haben den Konzern stark belastet“, erklärt Jens Chrzanowski, Deutschland-Chef von XTB.
USA: Intel und Dollar Tree unter Druck
Auch in den USA gab es deutliche Verlierer-Aktien, besonders im S&P 500. Der Chip-Hersteller Intel verlor seit Jahresbeginn 54 Prozent seines Wertes. Experten kritisieren, dass Intel den Trend zur Künstlichen Intelligenz verpasst habe, was zu einer sinkenden Nachfrage nach Prozessoren führte. Ein Analyst stellt fest: „Intel kämpft damit, technologisch am Puls der Zeit zu bleiben.“
Im Einzelhandel traf es die Discounterkette Dollar Tree hart: Die Aktie stürzte um 54 Prozent ab. Die Konkurrenz durch Branchenprimus Walmart und die Zurückhaltung der Verbraucher belasten den Konzern. Auch die Apothekenkette Walgreens Boots verzeichnete mit einem Minus von 64 Prozent einen starken Rückgang. Chrzanowski kommentiert: „Die Kaufzurückhaltung der US-Verbraucher trifft die Discounterbranche schwer.“
Japan und China: Lasertec und Wuxi Biologics in Bedrängnis
Auch in Asien lief es für einige Unternehmen schlecht. In Japan sorgte die Zinserhöhung der Notenbank, die erste seit 17 Jahren, für Probleme. Die Aufwertung des Yen machte japanische Exporte teurer, was der Firma Lasertec, einem Hersteller von Messinstrumenten für die Halbleiterindustrie, schwer zusetzte. Die Aktie verlor rund 40 Prozent.
Die japanische Eisenbahngesellschaft Keisei Electric Railway kämpft ebenfalls mit Verlusten und einer hohen Kreditlast. Seit Jahresbeginn sank die Aktie um mehr als 41 Prozent. In China gehört der Auftragsfertiger Wuxi Biologics zu den größten Verlierern im Hang Seng Index, mit einem Verlust von 42 Prozent. „Geopolitische Spannungen und ein Rückgang bei westlichen Pharma-Aufträgen machen dem Unternehmen zu schaffen“, erklärt Chrzanowski.
Negativrekord: Casino Guichard verliert fast den gesamten Wert
Der französische Supermarktkonzern Casino Guichard ist der „Horrorstar“ 2024. Die Aktie verlor 97 Prozent ihres Wertes, was auf hohe Verschuldung, Umstrukturierungen und den Verkauf von Filialen zurückzuführen ist. „Eine enorme Verschuldung und anhaltende Restrukturierungen waren der Todesstoß für die Aktie“, betont Chrzanowski.
Anleger sollten auf Diversifikation setzen
Die Gründe für die massiven Kursverluste sind vielfältig: politische Spannungen, konjunkturelle Schwächen und technologische Entwicklungen haben ihre Spuren hinterlassen. Für Privatanleger empfehlen Verbraucherschützer daher, das Risiko durch eine breite Streuung über Fonds und ETFs zu minimieren.