Kirstin ScheunerDas digitale Marketing entwickelt sich rasant weiter. Künstliche Intelligenz, neue Plattformen und sich wandelnde Nutzergewohnheiten prägen die Branche. 2025 werden zehn zentrale Trends das Marketing dominieren.
1. Konsolidierung: Fusionen und strategische Allianzen
Die Marktmacht großer Plattformen wie Alphabet, Meta, Amazon und TikTok wächst weiter. Unternehmen müssen auf Fusionen, Co-Branding und strategische Kooperationen setzen, um sich zu behaupten. Schon 2024 gab es bedeutende Übernahmen, etwa Walmart mit Vizio oder Teads mit Outbrain. Auch im Bereich der Creator Economy wächst die Konsolidierung, wie die Übernahme der Influencer-Plattform Mavely durch Later für 250 Millionen Dollar zeigt.
2. Marketing-Integration: Produkt rückt in den Fokus
Werbung dominiert oft das Marketing, doch 2025 wird sich der Fokus stärker auf das Produkt selbst verlagern. KI hat viele Prozesse automatisiert, doch die Notwendigkeit echter Differenzierung wächst. Marken müssen verstärkt auf hochwertige Produkte setzen, um langfristig erfolgreich zu bleiben.
3. Personal Branding und B2B-Influencer
Influencer-Marketing bleibt ein zentraler Bestandteil, doch die Macht verschiebt sich von Marken hin zu Einzelpersonen. Besonders Corporate Influencer und Experten im B2B-Bereich gewinnen an Bedeutung. Wissenstransfer und qualitativ hochwertige Inhalte sind entscheidend, um sich von generischen KI-generierten Inhalten abzuheben.
4. Suche wird diversifizierter
Die klassische Google-Suche verliert an Bedeutung. Nutzer suchen vermehrt über Social Media, Retail Media und KI-gestützte Plattformen. Marken müssen ihre Inhalte breiter streuen und neue Suchtrends wie die wachsende Bedeutung von Spotify und Netflix als Suchplattformen berücksichtigen.
5. Personalisierung durch KI auf neuem Level
Personalisierte Werbung ist längst etabliert, doch KI ermöglicht nun hyper-personalisierte Inhalte in großem Umfang. Dies betrifft nicht nur Anzeigen, sondern auch individualisierte Inhalte, die Nutzer gezielt ansprechen. Unternehmen müssen sich anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
6. Walled Gardens werden zu „Hedged Gardens“
Plattformen wie Meta und Amazon setzen auf geschlossene Werbe-Ökosysteme. Gleichzeitig entstehen neue „Hedged Gardens“, also Netzwerke, die First-Party-Daten nutzen, um unabhängiger von großen Plattformen zu sein. Vor allem im Bereich Connected TV, Retail Media und Gaming wächst dieses Modell.
7. Retail Media wächst weiter
Retail Media wird eines der am stärksten wachsenden Werbeformate bleiben. Amazon dominiert diesen Bereich mit 75 % des Wachstums, doch auch andere Anbieter wie Rewe und die Schwarz-Gruppe investieren massiv in eigene Retail-Media-Netzwerke. Die Fragmentierung wird abnehmen, da Werbetreibende zunehmend auf Standardisierung drängen.
8. Creator Economy 2.0: Influencer werden zu Marken
Influencer agieren nicht mehr nur als Werbeflächen für Marken, sondern entwickeln zunehmend eigene Produkte. Social Commerce wird weiter wachsen, und Plattformen wie TikTok und Instagram werden sich verstärkt als Affiliate-Marketing-Plattformen positionieren.
9. TV wird zum Performance-Kanal
Durch Connected TV (CTV) wird TV-Werbung immer präziser und für kleinere Unternehmen zugänglich. Marken, die bislang nur auf Social Media gesetzt haben, entdecken TV als Performance-Kanal. Die Grenzen zwischen Branding- und Performance-Marketing verschwimmen zunehmend.
10. Social Media wird lokaler
Plattformen setzen verstärkt auf lokale Inhalte und Communities. Facebook hat bereits „Local Tabs“ eingeführt, Instagram testet Standort-Sharing, und Snapchat bleibt ein wichtiger Player in diesem Bereich. Diese Entwicklung könnte jedoch klassische regionale Medien unter Druck setzen.
2025 wird ein Jahr der Konsolidierung, KI-Integration und veränderten Nutzergewohnheiten. Unternehmen müssen sich flexibel anpassen, um in einer immer komplexeren digitalen Welt relevant zu bleiben.
