Zusätzliche Kosten für Passagiere durch Klimaschutzauflagen
Ab dem Jahr 2025 müssen Passagiere der Lufthansa tiefer in die Tasche greifen. Die Airline kündigte an, aufgrund der steigenden Kosten durch Klimaschutzauflagen Umweltzuschläge auf Flugtickets zu erheben. Diese Maßnahme betrifft alle Flüge der Lufthansa Group, die in einem der 27 EU-Länder, in Großbritannien, Norwegen oder der Schweiz starten.
Höhe der Umweltzuschläge
Die Höhe der Zuschläge variiert je nach Strecke und Tarif. Für Kurz- und Mittelstreckenflüge in der Economy Class werden die Tickets um ein bis fünf Euro teurer, während in der Business Class ein Zuschlag von 1,50 Euro bis sieben Euro erhoben wird. Der höchste Zuschlag von bis zu 72 Euro wird auf Langstreckenflügen in der First Class fällig. Diese Zuschläge gelten für alle Tickets, die ab dem 26. Juni 2024 ausgestellt werden und für Flüge ab dem 1. Januar 2025.
Gründe für die Einführung der Zuschläge
Lufthansa begründet die Einführung der Zuschläge mit den gestiegenen Kosten durch regulatorische Umweltauflagen. Laut der Airline sind die Investitionen in den Klimaschutz erheblich und können nicht allein von der Lufthansa getragen werden. Ein wesentlicher Faktor ist die Vorgabe der EU, dass ab 2025 zwei Prozent des Kerosinbedarfs durch nachhaltigen Flugkraftstoff (SAF) gedeckt werden müssen. Dieser ist bis zu fünfmal so teuer wie herkömmliches Kerosin.
Quelle: Google Finanzen
Weitere Kostenfaktoren
Zusätzlich zu den teureren Treibstoffen kommen höhere Ausgaben für CO2-Emissionszertifikate in der EU, der Schweiz und Großbritannien hinzu. Auch das internationale Airline-System Corsia, das den Kauf von Zertifikaten für Klimaschutzprojekte erfordert, trägt zu den steigenden Kosten bei. Lufthansa-Chef Carsten Spohr äußerte in einem Interview mit der “Zeit” Zweifel an der Realisierbarkeit und Finanzierbarkeit der Vorgaben. Er warnte, dass diese die europäische Luftfahrt gefährden könnten, da Flüge von Konkurrenz-Airlines außerhalb Europas über Drehkreuze wie Dubai oder Istanbul billiger wären.
Vergleich mit anderen Airlines
Lufthansa ist nach Air France-KLM die zweite große Airline-Gruppe in Europa, die verpflichtende Klimaschutzzuschläge erhebt. Air France-KLM führte bereits Anfang 2022 einen SAF-Aufschlag ein, der nun nach Informationen eines Insiders weiter verschärft wird. Lufthansa hatte bisher nur die freiwillige Option der “Green Fares”, bei denen Passagiere einen Aufpreis für den Klimaschutz zahlen konnten. Diese Option wurde jedoch nur von vier Prozent der Kunden genutzt.
Reaktionen und Kritik
Die Einführung der Umweltzuschläge stieß auf gemischte Reaktionen. Einerseits wird die Notwendigkeit von Maßnahmen zum Klimaschutz anerkannt, andererseits gibt es Bedenken hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Airlines. Die Werbung mit “Green Fares” brachte der Lufthansa auch Ärger mit Verbraucherschützern und der Europäischen Kommission ein, die Anfang Mai 20 Airlines in Europa wegen potenziell irreführender Umwelt-Werbeaussagen ermahnte.
Die Einführung von Umweltzuschlägen durch die Lufthansa ab 2025 markiert einen weiteren Schritt in Richtung nachhaltiger Luftfahrt, bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. Passagiere müssen sich auf höhere Kosten einstellen, während die Airline die Balance zwischen Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit finden muss.