Nahost-Konflikt und Öl: Parallelen zu 1973?

9 months ago

Die anhaltenden Spannungen im Nahen Osten, insbesondere zwischen Israel und der in Gaza ansässigen Hamas-Gruppierung, werfen Fragen über die Auswirkungen auf die aktuellen Ölpreise auf. Gleichzeitig tauchen Befürchtungen auf, ob Länder wie Saudi-Arabien und der Iran, ähnlich wie in den 70er-Jahren, ihre Ölförderung als politisches Druckmittel einsetzen könnten.

Im Jahr 1973 erlebte die Welt, wie arabische Ölproduzenten die Förderung drosselten und ein Ölembargo verhängten. Dies geschah als Reaktion auf die Unterstützung des Westens für Israel während des Jom-Kippur-Krieges und führte zu einem drastischen Anstieg der Ölpreise, was die westliche Wirtschaft erheblich beeinträchtigte. Die heutige Situation weist jedoch einige wichtige Unterschiede zur damaligen auf.

Historischer Rückblick

Vor etwa 50 Jahren griffen Ägypten und Syrien Israel überraschend am Jom-Kippur-Tag an, was zur Folge hatte, dass arabische Länder ihre Öllieferungen an den Westen kürzten. Der dadurch entstandene Anstieg der Ölpreise stellte die globalen Märkte vor erhebliche Herausforderungen. Zu dieser Zeit war die Abhängigkeit von Öl als Hauptenergiequelle weit höher als heute, da Atomkraft noch in den Anfängen steckte und große Gaslieferungen aus Russland noch nicht so dominant waren.

Aktuelle Entwicklungen

Trotz der jüngsten Spannungen im Nahen Osten und den Angriffen aus dem Gazastreifen gibt es Hinweise darauf, dass die Ölpreise bisher stabil geblieben sind. Einige Experten, darunter Moritz Schularick, Präsident des Instituts für Weltwirtschaft (IfW), betonen die menschlichen Kosten des Konflikts, während sie gleichzeitig die wirtschaftlichen Auswirkungen relativieren: “Wir sind in erster Linie schockiert über die Gewalt und fühlen tiefe Trauer für die Opfer.”

Die Rolle der Ölproduzenten

Die politische Landschaft hat sich seit den 1970er Jahren verändert. Länder wie Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate haben in jüngster Zeit verbesserte Beziehungen zu Israel signalisiert. Andererseits hat der Iran, ein bedeutender Ölproduzent, seine Haltung gegenüber Israel nicht geändert und könnte den Ölpreis weiterhin als politisches Instrument nutzen. Trotz bestehender Sanktionen exportiert der Iran immer noch Öl, insbesondere nach China, Indien und anderen BRICS-Nationen.

Globale Auswirkungen

Die BRICS-Länder (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) gewinnen in der aktuellen Öldebatte an Bedeutung, da sie sich weniger von westlichen Sanktionen beeindrucken lassen. Saudi-Arabien und andere Ölproduzenten zeigen ebenfalls Interesse an den BRICS, die eine alternative Perspektive zur westlich dominierten G7-Gruppe bieten.

Was bedeutet dies für den Ölmarkt?

Die Unsicherheit im Nahen Osten beeinflusst zweifellos die Rohstoffpreise. Mit wachsenden Spannungen in der Region und möglicher Einmischung des Irans könnten Sanktionen gegen Teheran erweitert werden. Dies könnte die Ölversorgung knapper machen und die Preise in die Höhe treiben.

Investitionschancen

Für Investoren, die in der Volatilität des Ölmarktes eine Chance sehen, bieten Exchange Traded Commodities (ETCs) auf Rohöl eine Möglichkeit. BNP Paribas, eine prominente französische Bank, bietet zwei solcher Produkte an, wobei eines auf Brent und das andere auf WTI setzt.

Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt und welche langfristigen Auswirkungen sie auf den globalen Ölmarkt haben wird.

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