Deutschland verzeichnete 2024 einen neuen Höchststand bei der Zahl der Erwerbstätigen. Mit rund 46,1 Millionen Beschäftigten wurde das Rekordniveau aus dem Vorjahr um 0,2 Prozent übertroffen. Besonders die Dienstleistungsbranche trug zu diesem Anstieg bei, während andere Sektoren Rückgänge verzeichneten.
Dienstleistungssektor treibt Wachstum
Die Dienstleistungsbereiche erlebten einen Zuwachs von 153.000 Beschäftigten, ein Plus von 0,4 Prozent, und erreichten damit 34,8 Millionen Erwerbstätige. Innerhalb des Sektors stieg die Zahl der Beschäftigten vor allem in den Bereichen öffentliche Dienstleistungen, Erziehung und Gesundheit um 184.000 Personen. Gleichzeitig ging die Erwerbstätigkeit in den Unternehmensdienstleistungen, einschließlich der Zeitarbeit, erstmals seit 2020 zurück.
Rückgänge in anderen Sektoren
Im Produzierenden Gewerbe und im Baugewerbe setzte sich ein Abwärtstrend fort. Im Produzierenden Gewerbe sank die Zahl der Erwerbstätigen um 50.000, während im Baugewerbe ein Rückgang von 28.000 Erwerbstätigen verzeichnet wurde, was einem Minus von 1,1 Prozent entspricht. Auch die Land- und Forstwirtschaft verzeichnete Verluste.
Weniger Selbstständige, mehr Angestellte
Während die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 146.000 auf 42,3 Millionen stieg, setzte sich der Rückgang bei Selbstständigen fort. Ihre Zahl sank um 74.000 auf 3,8 Millionen. Auch geringfügig Beschäftigte verzeichneten leichte Rückgänge.
Zuwanderung als Wachstumsfaktor
Die Zunahme an Erwerbstätigen ist vor allem auf Zuwanderung und eine höhere Erwerbsbeteiligung der Bevölkerung zurückzuführen. Diese Effekte überwogen die negativen Auswirkungen des demografischen Wandels, der durch den Ruhestand geburtenstarker Jahrgänge geprägt ist.
Ausblick auf 2025
Trotz des Rekords blickt die Wirtschaft verhalten ins kommende Jahr. 25 Wirtschaftsverbände rechnen mit Stellenabbau, insbesondere in der Industrie. Wachstumspotenziale sehen Experten jedoch in der Pharmaindustrie, dem Luft- und Raumfahrzeugbau sowie der Investmentbranche.
Die hohe Beschäftigungsquote ist ein positives Signal, doch die strukturellen Herausforderungen, wie Fachkräftemangel, steigende Energiepreise und Bürokratie, bleiben bestehen. Die Frage, wie Deutschland sein Potenzial langfristig heben kann, bleibt zentral.