Die mexikanische Tequila-Industrie steht vor einer ernsten Herausforderung: Neue US-Strafzölle von 25 Prozent auf mexikanische Waren bedrohen das Geschäft mit dem beliebten Kult-Schnaps. „Steigende Tequila-Preise in den USA könnten dazu führen, dass Verbraucher vermehrt auf andere alkoholische Getränke ausweichen“, warnte Ana Cristina Villalpando Fonseca, die Präsidentin des Tequila-Industrie-Verbandes Cnit.Die Auswirkungen der Zölle betreffen die gesamte Lieferkette – vom Anbau der Agaven bis hin zur Abfüllung und dem Transport.
Tequila: Ein Milliardenmarkt für die USA
Die Vereinigten Staaten sind der mit Abstand wichtigste Markt für mexikanischen Tequila. Im Jahr 2024 exportierte Mexiko 83,6 Prozent seiner Tequila-Produktion in die USA – das entspricht einem Umsatz von 4,5 Milliarden Dollar. Mehr als zwei Drittel der gesamten Tequila-Produktion wurden somit über die Grenze geliefert. Besonders dramatisch: Die Branche beschäftigt über 100.000 Menschen in Mexiko und ist damit ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.
Hamsterkäufe vor den Zöllen
Im Januar 2025 verzeichneten die Tequila-Exporte einen sprunghaften Anstieg von 34,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Zuwachs wird laut Cnit auf Hamsterkäufe zurückgeführt, die noch vor dem Inkrafttreten der neuen US-Zölle stattfanden. Die mexikanische Regierung bemüht sich nun um Gegenmaßnahmen, um die Auswirkungen der Zölle abzufedern. Der Verband kündigte an, die Verbreitung auf anderen internationalen Märkten zu fördern und zeigte sich zuversichtlich, dass die diplomatischen Bemühungen Erfolg haben könnten.
Handelsstreit mit den USA eskaliert
Der Handelskonflikt zwischen den USA und Mexiko spitzt sich weiter zu. Neben den Zöllen auf Tequila belegten die USA auch kanadische Öl- und Gaslieferungen mit zehn Prozent Einfuhrzoll. Die bereits bestehenden Zölle auf chinesische Waren wurden zudem von zehn auf 20 Prozent erhöht. Mexikos Staatschefin Claudia Sheinbaum reagierte umgehend und kündigte Gegenzölle sowie weitere Maßnahmen an, um den wirtschaftlichen Schaden zu begrenzen.
„Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie unsere Wirtschaft belastet wird“, erklärte Sheinbaum entschlossen. Dennoch deutete Trumps Handelsminister Howard Lutnick an, dass es schon bald zu einer Einigung im Zollstreit kommen könnte.
Stars und Milliardäre im Tequila-Geschäft
Der Boom der Tequila-Industrie hat auch prominente Investoren angezogen. Tech-Milliardär Elon Musk, zugleich Berater von Präsident Trump, brachte im Jahr 2020 den limitierten Tesla Tequila auf den Markt. Die steigende Nachfrage in den USA zeigt, wie beliebt der mexikanische Schnaps ist – und wie stark die Strafzölle die Branche treffen könnten.
Hoffnung auf neue Märkte
Um die Abhängigkeit vom US-Markt zu verringern, plant die Tequila-Industrie eine stärkere Expansion in andere Länder. Laut Cnit soll die Erschließung neuer Absatzmärkte helfen, die Verluste durch die US-Zölle zu kompensieren. „Wir sind überzeugt, dass die Bemühungen der mexikanischen Regierung Früchte tragen werden“, erklärte Villalpando Fonseca optimistisch.
Ein harter Schlag für Mexikos Wirtschaft
Die neuen US-Strafzölle treffen Mexikos Tequila-Industrie empfindlich. Mit einem Exportvolumen von 4,5 Milliarden Dollar allein in die USA und über 100.000 Arbeitsplätzen steht viel auf dem Spiel. Ob die mexikanische Regierung durch Gegenzölle und neue Märkte die drohenden Verluste ausgleichen kann, bleibt abzuwarten. Klar ist: Der Handelsstreit wird die Beziehungen zwischen den USA und Mexiko weiter belasten.