Die US-Börsen sind mit leichten Verlusten in den neuen Monat gestartet. Investoren halten sich vor wichtigen politischen Weichenstellungen zurück. An den Märkten macht sich zunehmende Nervosität breit – vor allem wegen der angekündigten Details zur neuen US-Zollpolitik, die Präsident Donald Trump am Mittwoch vorstellen will.
Anleger warten auf konkrete Maßnahmen
Zum Handelsbeginn am Dienstag fielen die Kurse an allen drei großen US-Börsenindizes. Der Dow Jones Industrial verlor 0,6 Prozent und schloss bei 41.731 Punkten. Auch der S&P 500 gab um 0,5 Prozent nach. Der technologielastige Nasdaq Composite verlor ebenfalls 0,5 Prozent.
Händler sprachen von einer „Abwartehaltung“ vieler Marktteilnehmer. „Niemand will sich vor den Aussagen des Präsidenten zu weit aus dem Fenster lehnen“, sagte ein Analyst. „Sollte es zu konkreten Maßnahmen kommen, könnten die Märkte empfindlich reagieren – vor allem in Bezug auf internationale Handelsbeziehungen.“
Geplante Zollpolitik sorgt für Verunsicherung
Im Zentrum der aktuellen Zurückhaltung stehen die angekündigten Pläne von Präsident Trump, die bisherigen US-Zölle deutlich zu erhöhen. Medienberichten zufolge soll das bisherige Prinzip der niedrigeren US-Zölle gegenüber denen anderer Länder überarbeitet werden. In vielen Fällen lagen die US-Zollsätze bislang unter denjenigen ihrer Handelspartner – ein Zustand, den die Regierung nun „angleichen“ möchte.
Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem Automobilsektor. Bereits vergangene Woche hatte Trump angekündigt, pauschale Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf alle Fahrzeuge zu erheben, die nicht in den Vereinigten Staaten produziert werden. Diese Maßnahme betrifft vor allem europäische und asiatische Hersteller.
Ein Branchenvertreter bezeichnete die Drohung als „massiven Eingriff in den internationalen Handel“. Er warnte: „Diese Zollschraube könnte sowohl amerikanische Verbraucher als auch die heimische Industrie langfristig belasten.“
Bremswirkung auf internationale Konzerne
Die Aussicht auf neue Handelsbarrieren bremste besonders die Aktien von Unternehmen mit globaler Ausrichtung. Autohersteller, Technologiekonzerne und große Industrieunternehmen zeigten schwache Tagesverläufe. Aktien von General Motors und Ford verloren jeweils mehr als ein Prozent. Auch Apple und Microsoft notierten im Minus.
Besonders exportorientierte Firmen könnten von möglichen Vergeltungsmaßnahmen anderer Länder betroffen sein. Analysten warnen vor einer Eskalation. „Der internationale Handel war lange ein Motor für viele US-Konzerne. Sollte es zu einem Zollwettlauf kommen, wird das Wachstum gebremst“, sagte ein Börsenkommentator.
Blick auf die Zinspolitik bleibt im Hintergrund
Trotz der Unsicherheiten durch die Handelspolitik bleibt das Thema Geldpolitik derzeit im Hintergrund. Marktbeobachter gehen davon aus, dass die US-Notenbank Fed ihre Zinspolitik zunächst unverändert fortsetzt. Die zuletzt robusten Konjunkturdaten aus den USA stützen diese Einschätzung.
Dennoch könnten wirtschaftliche Rückschläge durch Handelskonflikte auch geldpolitische Reaktionen nach sich ziehen. Investoren beobachten deshalb nicht nur die politischen Entwicklungen, sondern auch die nächsten Veröffentlichungen von Arbeitsmarktdaten und Unternehmensbilanzen.
Kursschwankungen im Tagesverlauf
Im Verlauf des Tages kam es zu kleineren Schwankungen. Zeitweise konnte der Dow Jones einen Teil seiner Verluste wieder wettmachen, schloss jedoch dennoch deutlich im Minus. Auch der Nasdaq zeigte sich volatil, bevor er sich zum Handelsschluss leicht stabilisierte.
Die Handelsumsätze blieben insgesamt unterdurchschnittlich, was die allgemeine Zurückhaltung der Anleger widerspiegelt. Viele Marktteilnehmer warteten auf Signale, ob Trumps geplante Maßnahmen kurzfristig oder erst im Laufe des Quartals umgesetzt werden sollen.
Ausblick bleibt gedämpft
Die nächsten Tage dürften entscheidend für die Richtung an den Börsen sein. Sollte die US-Regierung tatsächlich weitreichende Maßnahmen zur Veränderung der Handelsbeziehungen ergreifen, könnten die Reaktionen an den Märkten deutlich ausfallen. Sowohl in den USA als auch in Europa und Asien wäre mit Gegenmaßnahmen zu rechnen.
Ein Analyst formulierte es so: „Wir stehen an einem wirtschaftspolitischen Wendepunkt. Die kommenden Erklärungen der Regierung werden darüber entscheiden, ob wir in eine Phase neuer Handelskonflikte eintreten – oder ob die Rhetorik vorerst folgenlos bleibt.“